Methoden

Praxlabs

Seit 2009 bestehen die PRAXLABS als Forschungs- und Kompetenznetzwerk im Großraum Siegen-Wittgenstein und Dortmund (Nordrhein-Westfalen, Deutschland). Sie setzen sich zum einem aus einem Netzwerk aus regionalen Forschungs-, Industrie- und Anwendungspartnern und zum anderen aus unterschiedlichen Settings, wie z. B. dem häuslichen Umfeld, öffentlichen Orten der Alltagsbegegnung, virtuellen Communitys oder arbeitsweltlichen Umgebungen zusammen, in denen Wissenschaftler und Forscher, Industrieunternehmen, öffentliche Institutionen und Nutzer miteinander arbeiten und an verschiedenen Entwicklungs- und Gestaltungsstufen beteiligt werden können.

Wir verstehen unsere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben als eine enge Symbiose zwischen dem jeweiligen Anwendungsfeld und den verschiedensten Akteursgruppen. Die partizipative Einbindung von Nutzern nimmt in diesem Zusammenhang einen besonderen Fokus ein. Wir involvieren entsprechend den Anforderungen der Forschungsvorhaben interessierte Nutzer, die sich aktiv an verschiedenen Entwicklungsstufen beteiligen können. Zurzeit sind über 100 Nutzer unseres stetig wachsenden Panels langfristig an Forschungsaktivitäten beteiligt.

Pflege dieser Kontakte erlaubt uns, zu entwickelnde Technik in empirisch identifizierbare Praktiken einzubetten und auch diese Einbettung empirisch zu evaluieren und zu verbessern. Zudem bieten wir den Nutzern durch die enge Kooperation Möglichkeiten, sich aktiv am Innovationsprozess zu beteiligen und so gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln. Daraus hervorgehende frühe Konzepte und prototypische Anwendungen können neben meist längerfristigen Tests in Praxis- und Alltagsumgebungen ebenfalls in einem Labor-Testumfeld an der Universität Siegen diskutiert, getestet und weiterentwickelt werden.

Der zirkuläre Forschungs- und Entwicklungsprozess wird dabei um die frühe Exploration des Aneignungs- und Nutzungsverhaltens im tatsächlichen Anwendungskontext erweitert. Dieser Schritt bietet den Vorteil, dass durch die Integration der IKT-Lösungen in den Alltag der Nutzer kontext-spezifische Nutzungsprobleme oder nicht intendierte Nutzungsweisen schneller aufgedeckt werden können. Diese gewonnen Informationen können unmittelbar in die Verbesserung der Nutzerakzeptanz, in die Usability sowie in die Weiterentwicklung des Funktionsumfangs der IKT-Lösungen einfließen.

Stakeholder und Prozessstufen im PRAXLABS-Ansatz

Ziele

Die durch die PRAXLABS entstandene Infrastruktur und der damit einhergehende Kollaborationsansatz mit seinem starken Nutzerfokus fließen in unsere Forschungsaktivitäten ein und unterstützen die unterschiedlichen Stufen der Entwicklungs- und Designzyklen maßgeblich, wodurch sich unsere Ergebnisse hinsichtlich folgender Aspekte verbessern:

Kontextverständnis:
  • Verbessertes Verständnis über den Anwendungskontext und angewandte Technologienutzung
  • Identifizieren von habitualisierten Nutzungs- und Verhaltensmustern
  • Verbesserte Identifikation von Anwendungslücken und Bedarfen
  • Ausloten zukünftiger Nutzungspraxen und Trends
  • Aufbau von Vertrauen zwischen Nutzern, Entwicklern und Forschern
Konzeptentwicklung:
  • Ideengenerierung, Konzeptentwicklung und Verbesserung von Konzeptansätzen im Diskurs zwischen Nutzern, Entwicklern und Forschern
  • Aktivieren der beteiligten Endnutzer als Ideengeber und Innovationsquelle
Prototypische Entwicklungen:
  • Verbesserte Technologieentwicklung und Qualitätssteigerung durch zirkuläre Entwicklungs- und Evaluationsschritte in Interaktion mit Nutzern unter kontrollierten und nicht kontrollierten Bedingungen
  • Frühzeitige Funktions- und Akzeptanzanalyse sowie Problemidentifizierung
Evaluation im Anwendungsfeld:
  • Frühzeitige Identifikation von Nutzungsproblemen im Alltag (Privat- und Arbeitskontext)
  • Optimierungsvorschläge und Ideenkreation durch Insitu-Feedbackmöglichkeiten
  • Langzeitevaluation von Technologieaneignung
  • Minimierung des Akzeptanzrisikos bei zukünftiger Marktimplementierung
  • Identifikation von Nutzungstrends

Methoden und Werkzeuge

Innerhalb der zirkulären Entwicklungs- und Designprozesse im Living Lab finden eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden und Werkzeuge ihre Anwendung. Einen Überblick über die einzelnen Prozessstufen und deren Methodenauswahl bietet die folgende Darstellung:

Methoden und Werkzeuge im PRAXLABS-Ansatz